# Zusammenspiel Historische Zeitgenossen

Gemeinschaftsausstellung des Kunstvereins Heidenheim zusammen mit dem Museum der Stadt Heidenheim vom 16.09. – 23.10.2022.
Dem Bild des Erbauerehepaar Herzog Friedrich I. Und seine Frau Sophie Herzogin von Württemberg stehen zwei zeitgeistigen Skulpturen aus Porzellan gegenüber.

Flyer: Einladung-MITGLIEDERAUSSTELLUNG-2022

 

 

Herzog Friedrich I. von Württemberg

unbekannter Künstler, um 1605

Herzog Friedrich I. von Württemberg (Regierungszeit 1593-1608) wurde 1557 im damals noch württembergischen Mömpelgard Frankreich) geboren. Zu seinem Machtbereich gehörte auch  die Herrschaft der Exklave Heidenheim.

Er war der Erbauer von Schloss Hellenstein. Der Hof- und Landbaumeister Heinrich Schickhardt (1558- 1635) baute die vorhandenen Bauten zu einem Schloss und einer Festungsanlage um.

Herzog Friedrich war vielseitig interessiert. Er machte weite Reisen durch Europa und wurde durch seine guten Beziehungen zu den europäischen Königshäusern oft als Fürst ohne Grenzen bezeichnet.

Seine Sammlung bildete den Grundstock der Wunderkammer im Alten Schloss in Stuttgart. Er hatte engen Kontakt zu den Königshäusern von Frankreich und England. Stolz präsentiert er den Michaelsorden des Königs von Frankreich und den Hosenbandorden des Königs von England.

 

Reduziert auf das Nötigste präsentiert sich Herzog Friedrich I. von Württemberg mit allen Facetten seines Wirkens in einer nach Höherem strebenden Form. Gemacht ist er aus dem weißen Gold, das zu dieser Zeit in Europa noch nicht entdeckt wurde. Königlich, majestätisch präsentiert er sich im „Hier und Jetzt“

 

Sybilla von Anhalt, Herzogin von Württemberg unbekannten Künstler, um 1600

 

Sybilla wurde 1564 als fürstliche Prinzessin von Anhalt in Bernburg/Saale geboren. Im Alter von 16 Jahren heiratete sie Graf Friedrich von Württemberg-Mömpelgard. Als dieser 1593 die Herzogswürde erbte, wurde auch sie Herzogin von Württemberg. Sybilla und Friedrich bekamen in 15 Jahren 15 gemeinsame Kinder. Sie spielte  an der Seite eines absolutistischen Herrschers keine Rolle in der Politik und nahm auch nie an seinen Reisen teil. Nach Herzog Friedrichs Selbstverständnis als Herrscher  war auch kein Platz für eheliche Treue. Nach 15 Jahren lebten die Eheleute getrennt.

Sybilla beschäftigte sich von diesem Zeitpunkt an  intensiv mit Botanik und Chemie. Damit sie nicht in einen zweifelhaften Ruf gelangte und als Alchimistin angeklagt wurde, begründete sie ihre wissenschaftlichen Studien als Tätigkeit Arzneien für Untertane herzustellen. Zusammen mit Helena Magenbuch (1523–1597), einer Tochter des Professors und Leibarztes Luthers und Karls V. Johann Magenbuch (1487–1546)entwickelte sie Arzneien. Diese verliehen ihr den Titel einer württembergischen Hofapothekerin.

Nach dem Tod Friedrichs zog sich Sybilla 1608 nach Leonberg zurück. Der Hof- und Landbaumeister Heinrich Schickardt (1558-1635) baute für sie  das dortige Schloss mit dem noch heute erhaltenen Pomeranzengarten im Stil der Spätrenaissance. Sybilla starb dort 1614.

 

Sybilla von Anhalt fand ihren eigenen Weg. Das Wachsen, Gedeihen, Erforschen der Wirkungen von Pflanzen haben vielen armen Menschen geholfen. Trotz aller Widrigkeiten hatte sie die Kraft Dinge hinzunehmen und auch die Klugheit einen Weg zu finden ihre Neigung sinnvoll für Menschen einzusetzen. Das Wachsen und Gedeihen  wurde in der reduzierten Form lebendig umgesetzt. Als Herzogin wurde auch sie in Porzellan, dem weißen Gold – einer Kostbarkeit in dieser Zeit – umgesetzt.